Holunderblütenwein selber machen

Hugo
 
Holunderblüten sind besonders wertvoll für unsere Gesundheit, wenn sie vollständig geöffnet sind und stark - fast etwas aufdringlich riechen. In manchen Teilen Deutschlands und Österreichs ist dies Anfang Juni, in entlegenen Tälern, wo es kälter ist, oft erst Ende Juni, Anfang Juli der Fall. Man muß die Blüten dann auf Grund Ihrer Empfindlichkeit, an trockenen Tagen rasch ernten. Denn sobald es regnet, fallen sie ab. Die beste Tageszeit zur Holunderblüten Ernte sind die späten Vormittagsstunden, wenn der Morgentau bereits verdunstet ist. Die Blüten vorsichtig mit dem ganzen Blütenstand abschneiden und am besten in einen Korb legen. Vorher die Holunderblüten etwas abschütteln. So bleiben kleine Käferchen und Krabbeltierchen in ihrer natürlichen Umgebung.  Bitte keine Plastik-Tüte zum Abtransport verwenden, denn die Blüten bekommen dann keine Luft und verderben schneller. Blüten niemals am Straßenrand ernten. Diese Holunderblüten sind stark von Autoabgasen belastet.
 
Holunderblütenwein gefällt mir besonders, sein Duft und sein Aroma sind einzigartig. Ich mag die Art und Weise der Herstellung. Und bei der Vielzahl unserer eigenen Holundergewächse ist der Holunderblütenwein eine leckere Idee. Es gibt allerdings unter den vielen Rezepten einige, die von Anfang an zum Verderb verurteilt sind. Bei Ihnen kommt es häufig zum Essigstich. Ich habe hier ein einfaches Rezept zusammengestellt.

Mein Rezept für 10 l Weinansatz sieht so aus:

20 l Glas Gärballon*
500 g Holunderblüten
2,5 kg Zucker
8,5 l Wasser
5 Tabletten Hefenährsalz (= 4 g)
50 g Zitronensäure oder wahlweise der Saft oder die Scheiben von 5-10 Zitronen (Bio Zitronen)
1 Kultur Reinzuchthefe. (Die Rasse ist dabei egal)
250 g Rosinen (am liebsten ungeschwefelt)
1 g Kaliumdisulfit

 
* TIPP: Bei der sogenannten Maischegärung verwende ich gerne größere Gärbehälter. Der Gärbehälter sollte nach Befüllung etwa 50% Luftraum übrig haben. So ist gewährleistet, dass die mit Kohlensäurebläschen aufgeladene Maische, während der Gärung genügend Steigraum zur Verfügung hat. Bei zu geringem Steigraum wird entweder der Gäraufsatz herausgedrückt, oder die Maische läuft über. Bei einer reinen Saftgärung reicht ein Luftraum /Freiraum von 5-10% im Gärballon aus.
 
Anleitung: Zunächst vermehre ich die Reinzuchthefe 3-5 Tage vorher in 0,25 l Apfelsaft. So gärt die Zuckerlösung die ich später zum Weinansatz benötige leichter an. Die Holunderblüten schneide ich von den Stielen, brause Sie mit kaltem Wasser vorsichtig ab und lasse sie in einem Sieb abtropfen.
Den Zucker löse ich in warmes Wasser auf und gebe die Zuckerlösung zusammen mit den Holunderblüten in den Gärballon. Die jetzt entstehende Maische auf 25°C abkühlen lassen. Die Zitronensäure oder die in Scheiben geschnittene Zitronen (ich nehme lieber Zitronen) mit dem Hefenährsalz der abgekühlten Maische zusetzen. Zur Geschmacksverbesserung und Extrakterhöhung gebe ich noch grob zerkleinerte Rosinen in den Gärbehälter.
Nach 2-4 Tagen setzt die Gärung ein und ist in 3-4 Wochen beendet. Täglich bitte einmal kurz umschütteln. Der Alkoholgehalt steigt auf ca. 14% Vol. Der Wein wird dann abgeseiht und der Blütenrückstand von Hand mit einem Leinentuch ausgedrückt. Anschließend den Wein in einen 10 l Ballon umfüllen. (Dabei filter ich den Wein mit einem feinmaschigem Gewebe)
Nach vollendeter Gärung wird der Wein kühl gestellt und mit 1 g Kaliumdisulfit geschwefelt. (Bitte eine Überdosierung unbedingt vermeiden).  Nach der Klärung eventuell mit einfachem Haushaltszucker - je nach Geschmack - nachsüßen. Der Zucker wird diesmal im Wein kalt gelöst.
 

Anmerkung

Eine natürliche Klärung braucht Zeit. Hier ist Geduld nötig. Gegebenenfalls würde ich nochmals Filtern. Ich verzichte aber auf chemische Schönungen meiner Produkte. Der Gärballon den ich unten zeige, ist ohne Gäraufsatz stapelbar, hat einen Ablasshahn, ist leicht zu reinigen und sieht obendrein noch schick aus. Da man sowas in der Regel nur einmal im Leben kauft, sollte man ruhig auf solch ordentliche Ausführung zurückgreifen.

 
 
 



Gast

Werde dieses Jahr Löwenzahnblütenwein und Holunderblütenwein machen. Jedoch mache ich es ohne Gäraufsatz in einem 60 Liter Fass. Auch nehme ich ein Hefe für Weisswein. Diese kann ich nach 20 Minuten im Apfelsaft bei 37-42 Grad gleich in den Sud giessen. So fängt der Sud gleich an zu gären. Später ziehe ich den Wein mehrmals ab und lagere ihn noch 2-3 Monate in einem 30 Liter Behälter mit Hahnen. Abfüllen tu ich ihn dann im späten Herbst. Dann hoffe ich, dass mir die Zapfen nicht um die Ohren fliegen. Dies passierte mir einmal. Da haben die Flaschen wohl zum Teil an der Sonne gestanden. - Ich bin eigentlich sicher, dass er fertig gegärt war. Trotzdem werde ich ihn dieses mal noch länger geschlossen in den 30 Liter Behältern lagern. Dann möchte ich neu auch mal Tannensprössling Wein probieren. Nach meiner Meinung könnte dieser einen Rezina ähnlichen Geschmack entwickeln.