Die - die Zukunft machen

In meinen Augen bist du ein Wunsch- und Angstdenker. Wunschdenker weisen praktisch alles zurück, was auch nur ansatzweise Furcht oder ein Gefühl der Unsicherheit hervorrufen könnte.
Eine Redewendung besagt: Wenn dir die Botschaft nicht gefällt, dann töte den Überbringer.
Wenn eine bestimmte Information, auch wenn sie belegbar ist, nicht in ein vorgegebenes Konzept passt, dann wird sie zurückgewiesen. So geschieht dies auch mittels deines Definitionswunsch „was ist Autarkie“ – was ist Selbstversorgung – wo verlaufen die Grenzen?
Die Frage, ob die Zweifel an einer verbreiteten Auffassung berechtigt sein könnten, wird erst gar nicht gestellt. Fakten werden nicht eingesehen. Worten wird kein Gehör geschenkt. Bilder werden – auch wenn es noch so schwierig ist – nach Belieben umgedeutet. Und nachdem ohnehin der größte Teil der Herde dem Hirten folgt, dann wird es sich dabei wohl um die beste Entscheidung handeln. Wer möchte schon als Außenseiter gelten? Wer möchte wie ein Außenseiter denken?
Der Mensch ist drauf angewiesen, sich eine stabile Umwelt zu konstruieren. So sind Erklärungen und Einteilungen fundamental, weil diese für die nötige Stabilität sorgen. Wo nehme ich beispielsweise meinen Zucker her, woher kommt mein Q-Tipp, oder wie baue ich Werkzeuge usw.
Nun ist unsere Welt aber alles andere als stabil und bei weitem nicht so stabil wie manch Erklärungsversuche. Sie ist voller Komplexität und es gibt Dinge, die 'unerklärlich' scheinen. Jedes Muster, das uns zur Erklärung dargeboten wird, ist willkommener als die Unsicherheit...
Daher bringt es auch nicht´s, Probleme zu thematisieren oder sich an Definitionen festzuhalten - um ein gewünschtes Verhalten auszulösen.
Besser ist es, den neuen Weg zu zeigen....
Man kann natürlich versuchen, allen zu erklären, was falsch ist. Das aber nimmt niemand an bzw. wird abgewehrt - ich habe das selbst beobachten können.
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Von Problemen zu sprechen lähmt die Menschen.
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Von Chancen und neuen Wegen zu sprechen macht hingegen neugierig.
Man kann natürlich lang und breit erzählen, was Misstrauen und Hass für Auswirkungen hat. Man kann aber auch von der Nächstenliebe erzählen. Man kann Leuten erklären, wie sie Selbstversorger werden - oder ihnen die Liebe zum eigenen Gemüse schmackhaft machen.
Denn zu erkennen, was das Problem ist - heißt noch lange nicht, dass die Menschen dann wissen, was das Richtige ist. Wenn jedoch eine kritische Masse das Richtige vorlebt, ist es viel einfacher Anschluss zu finden - und nebenbei wird das Alte hinter sich gelassen. Es muss klar sein, dass nicht alle 'die Wahrheit' begreifen müssen, sondern nur die, die Zukunft machen.
Versuche folgendes zu verstehen - ich bin für Aufklärung, wann immer es geht. Aber es muss nicht jeder verstehen, was falsch ist - sondern vor allem das Richtige für erstrebenswert halten. Und nicht den Unterschied zwischen Selbstversorgung und Autarkie aufsagen können wie Rilkes Werke