Golz Lagerbeute

Golz-Lagerbeute
 
Die Kisten, in denen der Imker seine Bienen hält, nennt man Bienenbeute. In Deutschland waren ursprünglich häufig sog. Hinterbehandlungsbeuten mit 2 Räumen zu finden. Im unteren Raum lebte die Königin, hier war die Kinderstube der Bienenfamilie, der Brutraum. Der obere Raum, in den die Königin wegen eines Absperrgitters nicht gelangen konnte, war der Vorratsraum der Bienen, der Honigraum.
 
Heute bevorzugen die Imker sogenannte Magazinbeuten
               
Ich selbst imker allerdings mittlerweile - neben Magazinbeuten, auch auf sogenannten Golz Lagerbeuten. Imkermeister Wolfgang Golz erfand um 1957 dies Beutesystem, indem er den Honigraum nach hinten verlagerte. Der Honigraum befindet sich dadurch hinter dem Brutraum und beide können bequem - auch gleichzeitig, von oben bearbeitet werden. Herr Golz entschied sich für 17 Waben im Format Kuntzsch-hoch - im Brutraum und ebenso im Honigraum.  So kann der Raum auch optimal mit einfachen Schieden für die Aufzucht junger Völker eingerichtet werden:  z.B. 1 Schied und 2 mal  8 Waben oder 2 Schiede und 3 mal 5 Waben.   
 
Golzbeute
 
Die Vorteile der Lagerbeute bestehen für mich in folgenden Punkten:
 
  • Das gesamte Volk ist beim Abheben der Abdeckung auf einen Blick sichtbar.
  • Zur Durchsicht des Brutraumes ist kein Abheben des schweren Honigraum nötig
  • Es müssen nur wenige Waben entnommen werden, danach wird durchgeblättert
  • Durch zurückschlagen der Folie nur im Arbeitsbereich bleibt die Wärme erhalten
  • Leichtes vereinigen schwacher Völker im großen Brutraum
  • Lagerbeuten sind die erste Wahl für die Imker, die neben der Bienenhaltung nicht zusätzlich Kraftsport am Bienenstand betreiben möchten.
 
Nachteil:
 
  • Das System ist in Deutschland leider nicht so verbreitet und wird auf Schulungen kaum gelehrt.
  • Der einschlägige Handel ist nicht sonderlich Golz Beuten sortiert.
 
Von Magazinimkern werden Golz Beuten liebevoll -  Seniorenbeuten genannt: Ich versteh dies allerdings als Kompliment!
 
Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Mein erster Eindruck von den Kisten war: Quadratisch, praktisch, gut! Das Prinzip ist für mich richtig, weil die Bienen allein meine Arbeit oder mein Hobby sind und ich meine Familie nur gelegentlich um Mithilfe bitten will. Es lassen sich praktisch alle Betriebsmöglichkeiten der modernen Magazinbeute 1 zu 1 auf die Lagerbeute problemlos übertragen. Alle imkerlichen Betriebsmöglichkeiten sind denkbar mit dem Unterschied, dass die Arbeiten zwischen Brut- und Honigraum nicht horizontal ablaufen, sondern in der gleichen Etage auf einer Ebene. Wer wegen des Bio - Siegels mit Holzkisten arbeiten muss, auf Flugbienenumleitung oder auf weitere Nutzung des Honigraums verzichten kann, der ist mit Golz-Beuten bestens bedient.
 
Flugloch einer Golzbeute