Was du schon immer mal über Honig wissen wolltest

Wie erkenne ich Honig von hoher Qualität?
Eine wirklich sichere Aussage über die Qualität von Honig kann nur durch eine Analyse im Labor getätigt werden. Durch die Messung verschiedener Parameter, wie Wassergehalt, elektrischer Leitfähigkeit, Invertase-Aktivität (Invertase ist ein Enzym, das Saccharose in Fructose und Glucose aufspaltet) oder HMF-Gehalt (Hydroxymethylfurfural). Diese und andere Daten geben Ausschluß über die Herkunft, Zusammensetzung und den Zustand des Honigs. Es ist damit möglich zu erkennen, ob der Honig erhitzt wurde oder mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet ist. Ein Beispiel dafür ist Streptomycin, ein Antibiotikum, welches häufig in mexikanischem Honig, aber auch in deutschem Obsthonig aus konventionellem Obstbau enthalten ist.
Honigkauf ist letzlich Vertrauenssache!
Einige Sensorikprüfungen kannst Du natürlich selbst durchführen: Geruch, Farbe, Geschmack, Konsistenz. Schmeckt der Honig aromatisch oder einfach nur süß? Ist die Farbe sortentypisch? Paßt die Konsistenz? Mit einem nach Wochen noch flüssigen Rapshonig stimmt garantiert etwas nicht. Aber beim Thema Inhaltsstoffe oder gar unerwünschte Rückstände bist Du darauf angewiesen, dem Imker Deines Vertrauens schlichtweg zu glauben. Natürlich kannst Du den gekauften Honig in ein Labor schicken und untersuchen lassen, aber dann bist Du nicht nur das Glas los, sondern bekommst außerdem noch eine erstaunliche Laborrechnung. In meinem Arikel Imker Honig VS Discounter Honig findest Du ein paar einfache Tipps wie Du deinen Honig selbst testen kannst.
Wußtest Du, daß Bio-Imker alle Trachtquellen — also auch evtl. Felder mit konventionellem Ackerbau — im Umkreis von 3 km ihres Standortes ermitteln und angeben müssen? Bei zu vielen Gefahrenherden (z.B. Anbaukulturen, die gespritzt werden) droht die Aberkennung der Zertifizierung als Bio-Betrieb.
Wie kann ich die Qualität des Honigs erhalten?
Durch die richtige Lagerung
Honig sollte immer dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Verschließe Dein Glas sorgfältig (luftdicht), denn Honig verhält sich ab einer bestimmten Luftfeuchtigkeit hygroskopisch. Das bedeutet, er hat die Tendenz, Wasser aus der Luft aufzunehmen und anzusammeln. Überschreitet er einen Wert von ca. 20%, besteht die Gefahr, daß der Honig anfängt zu gären und damit verdirbt. Richtig gelagerter Honig hält sich über Jahre.
- Mit dem Jungmichels Honig ist es allerdings so eine Sache.....denn er schmeckt so gut, daß er schon viel früher aufgegessen ist!
Durch das Vemeiden von Hitze
Wenn Honig eines nicht vertragen kann, ist es Wärme. Eine dauerhafte Temperatureinwirkung von vielleicht 30°C ist ebenso schädlich, wie eine kurze Erhitzung auf 60°C. Stelle deinen Honig deshalb nicht in die Sonne.
Die häufigsten Fragen zu Honig....
Ist Dein Honig auch wirklich kaltgeschleudert? Und was ist das eigentlich?
Tatsache ist: es gibt kein Warmschleuder-Verfahren! Praktisch jeder Honig wird mit Hilfe einer Schleuder oder einer Presse von den Waben getrennt und hat dabei Raumtemperatur (oder Stocktemperatur, wenn die Waben unmittelbar vor dem Schleudern entnommen wurden). Eine Erwärmung der Waben wäre dabei unsinnig und sogar kontraproduktiv, denn warmes Wachs wird weich: die Wabe würde sich beim Schleudern verformen und unbrauchbar werden. Dies gilt es zu vermeiden. Außerdem wäre die Honigausbeute geringer (was der Imker unbedingt vermeiden will) Die Bezeichnung „kaltgeschleudert“ grenzt also an Irreführung des Verbrauchers. Die meisten Kunden reagieren allerdings verunsichert, wenn diese "Bezeichnung" fehlt.
Ein kleines Körnchen Sinn steckt aber doch in dem Begriff: Wärme schadet dem Honig. Er wird häufig zu stark erhitzt, weil er sich dann besser ab- und umfüllen lässt.
Ich habe gehört, dass die Imker dem Honig üblicherweise Zucker zusetzen. Stimmt das? Wieviel extra Zucker ist drin?
Selbstverständlich: nein. Das Zusetzen von Zucker wäre ein großer Frevel. Abgesehen davon, dass lt. Lebensmittelverordnung dem Honig absolut nichts (nicht einmal Wasser) hinzugesetzt oder entfernt werden darf, ist der Honig von selbst süß genug. Die Legende vom Zuckerzusatz entstand vermutlich aus der Tatsache, dass viele Imker als Winterfutter für ihre Bienen Zucker verwenden. Dieser Zucker gelangt aber nicht in den Honig (wenn der Imker gewissenhaft und sauber arbeitet).
Was ist Läusehonig, Waldhonig und Blatthonig?
Diese Bezeichnungen stehen allesamt für Honig, den die Bienen aus Honigtau statt aus Blütennektar gewinnen. Blatt- oder Waldhonig ist deutlich würziger im Geschmack, sehr begehrt und daher auch teurer als Blütenhonig. Es gibt ihn auch nicht jedes Jahr.
Ist Sortenhonig wertvoller?
Meiner Meinung nach: nein! Im Gegenteil, Mischhonig schmeckt oft besser (mir jedenfalls) und ist, im ökologischen Kontext betrachtet, wertvoller, weil er eben aus einer reichhaltigeren Kulturlandschaft stammt. Ein fast reiner Rapshonig aus einem riesigen Rapsfeld ist letztlich das Produkt einer ökologisch fragwürdigen Monokultur (aber nichts gegen einen schönen Lindenhonig aus einer alten Allee). Mischhonig hat logischerweise ein vielfältigeres Spektrum an Inhaltsstoffen.
Warum ist Sortenhonig dann meist teurer?
Sortenhonig wird vermehrt nachgefragt, dementsprechend greifen hier die Gesetze des Marktes. Außerdem ist (zumindest korrekt deklarierter) Sortenhonig teurer, da die Kosten für die Laboruntersuchung auf den Verkaufspreis umgelegt werden.
Wie „erklärt“ man seinen Bienenladies eigentlich, daß sie Sortenhonig produzieren sollen?
Immer wieder werde ich gefragt, woher meine Bienenladies überhaupt wissen, welchen Honig Sie nach Hause bringen sollen? Schließlich könne man Ihnen ja nicht sagen, welche Pflanze sie anfliegen sollen - oder doch?
- Doch doch...das Prozedere ist allerdings sehr speziell. An langen Winterabenden stricken wir für die Bienen die Sortenhonig eintragen, ganz filigrane "Bienengarmaschen". So erkennt die Biene, welche diese sportlichen Seidengarmasche trägt, dass Sie nur Sortenhonig abliefern soll.
Aber mal die Hand auf´s Herz - die Antwort liegt in einer besonderen Eigenschaft der Honigbiene: Bienen sind blütenstet bzw. blütentreu. Das heisst, dass sie sich von selbst auf eine bestimmte Pflanzenart konzentrieren, wenn sich ein lohnendes Angebot in der Nähe befindet. Also ein riesiges Lavendesfeld direkt vor dem Bienenstandplatz führt mit Sicherheit zu fast reinem Lavendelhonig (es sei denn, eine noch attraktivere Trachtquelle befindet sich ebenfalls in der Nähe). Der konventionelle Imker wandert solche Massentrachten gezielt an, um Sortenhonig zu produzieren.
Zudem blühen nicht alle Trachtpflanzen gleichzeitig, sondern in aller Regel nacheinander. Ein Imker kennt das Trachtangebot an seinem Standort und die ungefähren Blühzeiten. So kann er mit hoher Wahrscheinlichkeit die gerade eingetragene(n) Nektarsorte(n) benennen.
Übrigens gibt es tatsächlich die Möglichkeit, Bienen eine bestimmte Pflanzenart „vorzuschreiben“: Das Verfahren der Duftlenkung. Dabei wird den Bienen durch das Einbringen des Geruchs der gewünschten Pflanze in die Beute quasi vorgegaukelt, sie hätten sich auf diese Pflanze bereits geeinigt und wären darauf blütenstet. Nach dem Motto: der ganze Bau riecht nach Akazie, also sammeln wir Akaziennektar! Dieses Verfahren ist allerdings sehr aufwendig und stellt einen schweren und unnötigen Eingriff in die natürlichen Abläufe eines Bienenvolkes dar.
Warum wird mancher Honig fest und anderer nicht?
Jeder gute, naturbelassene und nicht wärmegeschädigte Honig wird früher oder später fest. Er kristallisiert. Wie schnell das geht, hängt von der konkreten Zusammensetzung ab, insbesondere spielt das Mengenverhältnis von Glucose zu Fructose eine entscheidende Rolle. Es gibt Sorten, wie etwa Robinienhonig (oft auch als Akazienhonig bezeichnet), die ein halbes Jahr oder noch länger brauchen, um zu kristallisieren. Ein reiner Robinienhonig kann bis zu 2 Jahre flüssig bleiben. Die Regel ist, dass guter Honig nach einigen Wochen bis Monaten kristallisiert. Wenn Du einen Importhonig beim Discounter gekauft hast, der noch nach mehreren Wochen flüssig ist, dann stimmt etwas nicht.
Kann ich kristallisierten Honig wieder verflüssigen?
Ja, indem Du ihn vorsichtig(!) im Wasserbad erwärmst. Keinesfalls aber über 40°C und absolut langsam!
Gesundheitliche Wirkungen
Honig ist generell ein wertvolles Lebensmittel, das zu einer gesunden Ernährung beiträgt. Die wichtigsten Wirkungen sind:
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Förderung der Verdauung (Fermente, Fruchtzucker)
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Regulierung des Mineralstoffwechsels (Mineralsalze)
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Förderung des Aufbaus von Knochen und Zähnen (Phosphorverbindungen)
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„Nervennahrung“ (Phosphor)
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Blutbildung (Eisen, Mangan, Chlor)
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Anregung von Appetit und Drüsensekretion (Aromen)
Welche Stoffe enthält Honig?
Im Bienenhonig wurden bisher mehr als 240 natürliche Substanzen gefunden. Darunter Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
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Mineralstoffe und Spurenelemente: Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Mangan, Bor
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Enzyme: Invertase, Glucoseoxidase, Diastase
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Aminosäuren: Alanin, Prolin, Asparaginsäure, Glycin, Prolin
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Vitamine: C, B2, B6, Niacin, Panthotensäure
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72% Einfachzucker
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18% Wasser
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8% Mehrfachzucker
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2% Sonstige Stoffe
Zu viel Zucker ist doch ungesund, oder?
Zunächst muss man Einfach- von Mehrfachzuckern unterscheiden. Beim normalen Haushaltszucker, welcher aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird, handelt es sich um Saccharose - also Mehrfachzucker oder auch Polysaccharid genannt. Mehrfachzucker müssen aber vom Körper erst aufgespalten werden. Einfachzucker, wie Fructose und Glucose, können vom Körper direkt verwertet werden, ohne den Verdauungsapparat zu belasten.
Honig enthält überwiegend Einfachzucker, zum Beispiel Fructose, Glucose, Maltose oder Melezitose, und ist deshalb als schneller, aber schonender Energiespender geeignet. Ideal also für Sportler, Menschen mit körperlich anstrengender Arbeit, Kranke und Genesende. Selbstverständlich kann auch ein übermäßiger Genuss von Honig letztlich ungesund sein (wie alles, was man übertreibt).
Schon seit Urzeiten werden mit Honig zubereitete Speisen und Getränke, zum Beispiel warme Milch oder Tee mit Honig, als Stärkungsmittel eingesetzt. Weniger bekannt ist allerdings, daß Honig auch äußerlich zur Unterstützung der Wundheilung bei kleinen Verletzungen oder Hautunreinheiten angewendet werden kann.
Eins ist allerdings sicher: "Mich macht Imkerhonig glücklich!"