Die Aussaat

Pflanzensamen werden entweder in Form von F1 Hybriden oder als samenfeste nachbaubare Sorten angeboten. Ich rate in jedem Fall zu nachbaubaren samenfesten Samensorten!
F1 – Hybriden
Dieses Saatgut wurden in den 40ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch US amerikanische Zuchtungunternehmen entwickelt. Die Pflanzen sind aus zwei sehr unterschiedlichen Inzuchtlinien gekreuzt und oft besonders ertragreich. Wenn man sie jedoch weitervermehrt, verlieren sie diese Eigenschaft allerdings in der folgenden Generation (F2) und "spalten auf" in sehr unterschiedliche Pflanzen. Hybride haben - obwohl sie meist teurer sind und nachgekauft werden müssen, auf Grund des oft höheren Ertrags die industrielle Landwirtschaft erobert. Samenfeste Sorten werden von den Züchtungskonzernen dabei immer wieder vom Markt genommen. Aus rein wirtschaftlichen Gründen wird der Großteil unseres Saatgutes in Ländern mit günstigeren Klima und Arbeitslöhnen hergestellt.
Nachbaubare samenfeste Sorten
Viele Nutzpflanzen haben schon eine Jahrtausende währende Kulturgeschichte hinter sich und leben in Symbiose mit dem Menschen. Das Saatgut wurde stets von den Pflanzen mit den besten Eigenschaften genommen. Die Nachkommen dieser nachbaubaren (samenfesten) Sorten ähneln sich und ihren Elternpflanzen. Sie sind aber nicht wie Klone oder Hybriden völlig einheitlich. In ihrem genetischen Fingerabdruck schlummern genügend Möglichkeiten um sich an veränderte Lebensbedingungen anzupassen. Eine Anpassung der Gartenpflanzen an unser Klima und unsere Pflanzenansprüche kann nur mit nachbaubaren Sorten weiterentwickelt werden. Oft keimt das selbstgewonnene Saatgut besser als jenes aus industriellem Anbau.
Im Hinblick auf eine ökologische Selbstversorgung muss Saatgut unbedingt aus der heimischen Region gewählt werden. Es ist zudem besser an unser Klima angepasst.
Grundsätzlich unterscheiden wir bei Saatgut zwischen Kalt- und Warmkeimern, sowie zwischen Licht- und Dunkelkeimern. Die Namen lassen schon auf die Eigenschaften des Saatguts schließen.
Frostkeimer brauchen unsere typischen Wintertemperaturen mit Frösten und wärmeren Tagen.
Kaltkeimer sind gemäßigter, nicht alle wollen unbedingt Frost aber doch Temperaturen um 5 -10 Grad.
Warmkeimer wie Tomaten brauchen Temperaturen um 20 Grad.
Lichtkeimer dürfen nur hauchdünn abgedeckt werden, damit die gequollenen Samen nicht austrocknen.
Dunkelkeimer bevorzugen eine mindestens samenkorndicke Abdeckung.
Die Keimfähigkeit ist abhängig von der Pflanzenart und des Alters des Saatgutes. Sie kann manchmal nur wenige Monate, manchmal auch Jahrzehnte betragen. Die Keimdauer hängt ebenfalls von der Art und der Saatgutfrische ab und kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten betragen.
Ab Mitte Februar treffe ich die Vorbereitungen zur Aussaat und zur Anzucht. Gemüsesorten mit langer Entwicklungszeit wie Auberginen, Paprika und Tomaten werden dann ausgesät. Entweder direkt ins Freiland, ins Frühbeet oder bei empfindlicheren Pflanzen in Gefäße mit nährstoffarmer Erde. Manch einer nimmt hierzu kleine Töpfe und Schalen, die mit Aussaat oder mit Stecklingen gefüllt werden. Ich nehme allerdings eine sogenannte Pikierplatte bzw. einen Anzucht Multitopf. Denn selbst für die geringen Pflanzenmengen im Hausgarten ist das Arbeiten mit diesen Multitöpfen praktischer und zeitlich rationeller.

Meine Erde mische ich selbst! Sie besteht aus 3-4 jährig abgelagerten Kompost, Gartenerde, torfreduzierter Blumenerde und/oder Sand. Bei ganz empfindlichen Arten lohnt es sich, die selbst hergestellte Erde vorher zu sterilisieren. Bei kleinen Mengen geht das am einfachsten für eine Stunde in einem Bratenschlauch bei 100 Grad im Backofen.
Ausgesät wird immer in nährstoffarmer Erde, damit die jungen Pflanzenwurzeln nicht an der hohen Nährstoffkonzentration verbrennen.
Mehrjährige Wildpflanzen können direkt ins Freiland ausgesät werden. Ihnen genügt ein vor Wind und starkem Frost geschützter Platz im Garten.

Die Aussaat
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Zuerst werden die Aussaatplatte bzw. die Töpfe oder Saatschalen mit Erde gefüllt. Ich gieße meine Aussaatgefäße vor dem Säen und lasse diese dann etwas abtrocken. Dadurch erreicht die Erde eine Grundfeuchtigkeit die optimales Quellen der Saat-Körner gewährleistet
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Danach drücke ich mit einem Pikierhölzchen (für Profis gibt es Pikierplatten) kleine Löchlein in die Erde und verteile dann das Saatgut Kornweise. Um Verwechslungen zu vermeiden, sollte jede Sorte in einen extra Topf bzw. in einen extra Bereich gesät werden. Durch das gleichmäßige ausbringen des Saatgut bleiben die Pflanzen gesund und Sie können später leichter ausgepflanzt werden
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Zum Schluss werden die Samen mit einer feinen Sandschicht abgedeckt und die Schalen nochmals vorsichtig angegossen. Der Sand schützt die Samen vor Austrocknung und verhindert Mooswachstum als auch den Pilzbefall.
- Keimlinge brauchen einen sehr hellen Platz. Je besser die Lichtverhältnisse zum Start, desto weniger kränkeln später die Pflanzen.
- Die Jungpflanzen täglich auf Trockenheit kontrollieren. Die Anzuchterde sollte feucht, allerdings nicht nass sein.
- Eine Pflanze ist dann zum Pikieren bereit, wenn sie nach den Keimblättern ihre ersten Laubblattpaare gebildet haben.
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