Herbizidfreie Bodenpflege – geht das?

Herbizidfreie-BodenpflegeHerbizidfreie Bodenpflege – geht das?

Den Beikräutern (im Volksmund auch Unkraut genannt) her zu werden, ist nicht ganz einfach. Natürlich gibt es unter den Beikräutern auch viele nützliche Pflanzen, die unseren Insekten große Freude bereiten, jedoch auch Andere die im Wuchs besser gehemmt werden sollten.

Um dieser Idee gerecht zu werden, gibt es in Gärten, Plantagen und Weinbergen verschiedene Ansätze. Es wird Roundup gespritzt, geflammt, gehackt und neuerdings halten Basalatfelder Einzug in unsere Gärten. Über Sinn und Unsinn kann man unterschiedlicher Meinung sein. Eine gute Idee ist allerdings der Rindenmulch.

Bedingt durch den hohen Gerbsäureanteil, herrscht innerhalb der Mulchschicht ein leicht saures Milieu, welches unerwünschte Beikräuter am Wuchs stark hemmt. Rindenmulchauflagen bilden eine sogenannte Schattengare, welche neben der Verbesserung des Wasserhaushaltes auch einem Auskeimen von Beikräutersamen entgegen wirkt. Die Mulchschicht trägt also dazu bei, dass die oberen Bodenschichten nicht austrocknen. Rindenmulch ist allerdings nicht gerade preiswert.

Neben Rindenmulch empfehle ich die Ansiedlung bestimmter Begrünungspflanzen. Geeignete für eine derartige Bepflanzung sind beispielsweise die scharfe Fetthenne, das bodenfrüchtige Klee und das kleine Habichtskraut. Diese Pflanzen werden selten größer als 30 cm und Ihr Wasserverbrauch ist minimal. Gezielt angesiedelt, sind diese ausdauernden Kräuter in der Lage, sich gegenüber unerwünschten Pflanzen wie Disteln (Cirsium arvense), Quecken (Elymus), Ackerwinden (Convolvulus arvensis) und anderen Beikräutern durchzusetzen.
 

 
scharfer-Mauerpfeffer
Die scharfe Fetthenne eignete sich für meine Standorte nicht, denn sie bevorzugt Mauern, Felsflure, sonnige Pionierrasen, Bahndämme, Kiesdächer und Kiesgruben, aber auch Dünen sowie trockene, lichte Wälder.

Also im Ergebnis eher etwas für Weinberge oder Olivenplantagen als Vorkehrung gegen Erosion.
 




 
 
bodenfreuchtiger-klee


Der Bodenfrüchtige Klee ist einjährig. Der zart wirkende, wenig verzweigte Stängel wächst niederliegend oder aufsteigend, erreicht Längen von meist 10 bis 30 cm und ist kahl oder aber auch abstehend zottig behaart.

Bodenfrüchtiger Klee kommt bei uns nur selten und unbeständig vor. Die Kultivierung erscheint mir daher zu aufwendig.
 
 
 
Habichtskraut
Das kleine Habichtskraut ist bereits aus Versuchen, die in den 80zigern des letzten Jahrhunderts stattgefunden haben, als Alternative zur herbizidfreien Bodenpflege bekannt.

Neben seinen bodenpflegenden Eigenschaften ist es eine gute Bienenpflanze. Es hat sich jedoch in der Praxis nur begrenz etabliert. Für mich jedoch die Pflanze meiner ersten Wahl. Ich habe mir also ein paar Pflanzen des kleinen Habichtskrauts besorgt und auf einem Versuchsfeld zur Vermehrung ausgepflanzt.

Ein Jahr später hatten sich die Pflanzen bereits Teppichartig vermehrt. Ich habe sie vorsichtig mit einem Spaten vom Boden geschält und lagenweise in eine Transportkiste gesetzt. Die volle Kiste wurde noch gewässert. Später habe ich das kleine Habichtskraut an die vorgesehenen Orte (je zwei kleine Pflänzchen) mit einem Abstand von 30cm verpflanzt. Fertig.
 
Es muss nicht immer gespritzt, planiert oder mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden. Schaut in die Natur und beobachtet wie es gemacht wird. Dort wird herbizidfreie Bodenpflege schon immer betrieben.

 

Buchempfehlung-Whistleblower


Gast

ola thomas, wir haben schon mit unserem nachbarn über das habichtskraut gesprochen. er ist sehr offen für versuche auf seinem rebberg. er meinte, er möchte es an verschiedenen stellen ausprobieren. wir sind sehr dankbar für diese wertvolle information die du hier mit uns teilst. herzliche grüsse aus portugal, andrea & manuel